Ein Landgasthof wie aus dem Bilderbuch, idyllisch in eine 500-Seelen-Gemeinde im Diegtertal eingebettet – das ist das «Bad Eptingen». Hier stehen beliebte Klassiker wie das Escalope de veau Elisabeth – ein dünn geklopftes Kalbsschnitzel mit Zitronenbutter – seit Jahrzehnten als Hommage an die langjährige Patronin auf der Karte. Die Gastgeber Heinz Schwander und Stefano Spata haben den traditionsreichen Familienbetrieb aber auch zu einer ausgezeichneten Fischadresse geformt. Bei unserem Besuch wird ein Sashimi vom Thunfisch mit Wasabi und eingelegtem Ingwer empfohlen. Schön im Biss, ganz kurz angebraten, damit die Kruste aus feinen Pfefferkörnern, Orangen- und Zitronenzesten haften bleibt, zuletzt mit etwas Limonenöl beträufelt – erfrischend und delikat im Geschmack. Die darauffolgenden frittierten Calamaretti mit Kräuteröl wecken Sehnsüchte nach mehr aus dem Meer. Der Hauptgang versteckt sich unter einer noblen Silberhaube: Medaillons vom Seeteufel mit einer Kruste von provenzialischem Gemüse auf zweifarbenem Spargel mit Basilikum und Safranemulsion. Letzteres präsentiert sich in Form eines leichten Schaums, der mit einer zarten Safran-Butternote sowohl den Spargeln als auch dem Fisch schmeichelt und derart bekömmlich ist, dass genügend Platz für die hausgemachte Vacherin-Glace bleibt. Bei der Zusammenstellung der Weinkarte haben Schwander und Sparta auf ein überaus faires Preis-Leistungs-Verhältnis geachtet und auch seltene Weine aufgespürt, die sie direkt beim Produzenten einkaufen. Vorausschauend und herzlich agiert der Service, der den Wünschen des Gasts oft einen Schritt voraus ist.